Chronik

Bogensport

Im Frühjahr 1985 wurde im VFV Seesen ein neues Kapitel aufgeschlagen. Der rührige Vereinsvorsitzende Peter Kopischke, ständig bemüht, die Attraktivität seines Vereins durch neue Sparten zu erhöhen, gab die Gründung einer Bogensportabteilung bekannt. Und so trafen sich dann an einem lauen Abend im Mai die ersten "Heckenschützen", um sich der Kunst des Robin Hood unterweisen zu lassen. Unter Anleitung von Wolfgang Slowik vom BSV Toxophilus, der sich dankenswerterweise als Trainer zur Verfügung gestellt hatte, versuchten sich die Gründungsmitglieder der Abteilung - Peter Kopischke, Peter Klein, Fritz Vorkauf, Axel Uhde, Jürgen Probst, Rüdiger Wollschläger und Wilfried Brunkhorst - an den neuen Sportgeräten. Jeder Pfeil, der auf der Scheibe landete, wurde laut bejubelt. Leider gab es zum Jubeln zu dieser Zeit noch nicht sehr viel Anlass, denn es zeigte sich schnell, dass es mit der Treffsicherheit der angehenden "Robins" (noch) nicht sehr weit her war. Und so verbrachte man sehr viel Zeit damit, verloren gegangene Pfeile auf dem Schieß"acker" ( es war wirklich einer ) zu suchen. Nicht nur das Sportgerät, auch die äußeren Umstände machten den Bogensportlern zu schaffen. So werden die Bogenschützen erst ab Frühjahr 1993 über eine eigene Bogensportanlage verfügen können. Vorher wurde mal hier, mal dort geschossen. Bis 1986 auf einem Tontaubenschießstand am "Schweinsrücken", danach 2 Jahre auf dem Schildausportplatz des VFV Seesen. 1990 sah es so aus, als ob eine eigene Anlage "in Sicht" sei. Sie sollte im Freibad "Brillteich" entstehen. Doch trotz der Genehmigung durch den Schießstandsachverständigen wurde der Schießbetrieb durch die Stadt Seesen verboten. Gleichzeitig wurde den Bogensportlern mitgeteilt, dass auch der Schildausportplatz nicht mehr für den Bogensport genutzt werden könne.
Glücklicherweise hatten die Seesener Bogenschützen bis zu diesem Zeitpunkt aber schon einige sportliche Kontakte zu anderen Bogensportvereinen geknüpft, so dass man Pfeil und Bogen nicht an den berühmten Nagel hängen musste. So konnte der regelmäßige Trainingsbetrieb auf der Anlage des Schützenvereins Bornhausen durchgeführt werden, wenn auch nur für die kurzen Entfernungen. Um für die langen Distanzen zu trainieren, mussten die Schützen schon einige Kilometer zurücklegen: Dies war nur möglich auf den Anlagen des BSV Toxophilus, Bad Harzburg und des BSV Düderode-Oldenrode.

Im Winter sah es nicht besser aus: Anfangs hatte man noch zwei Hallenzeiten für das Training, später war es dann nur noch ein Trainingsabend und ab Winter 1992 hatte man gar keine Halle mehr, weil diese renoviert wurde. Auch jetzt wieder zahlten sich die guten Kontakte zu anderen Vereinen aus: Die Versehrtensportler aus Clausthal-Zellerfeld boten ihre Halle zum gemeinsamen Training an.

Es ist schon ein bisschen verwunderlich, dass die Abteilung trotz dieser widrigen Umstände nicht "eingegangen", sondern sich eher im Gegenteil gut entwickelt hat. Obwohl mit 17 Mitgliedern nur eine kleine Abteilung im Gesamtverein, können sich die sportlichen Erfolge durchaus sehen lasen: Neben guten Ergebnissen bei Turnieren konnte die Bogensportabteilung des VFV Seesen seit 1989 etliche Kreismeisterschaften durch Eberhard Sommer in der Alters- und Seniorenklasse für sich verbuchen. Er schaffte es auch als erster, sich für die Landesmeisterschaften FITA-Halle und -Große FITA- Außen zu qualifizieren und 1994 auch erstmals Landesmeister zu werden. Weitere Titel und Vize-Meisterschaften folgten, so dass Sommer zum Aushängeschild der Abteilung avancierte. Erfolge auf Kreisebene verzeichnete zu dieser Zeit auch Wilhelm Kiene.

Nach dem Rücktritt von Eberhard Sommer schien es aus zu sein mit Erfolgen außerhalb des Vereins. Dies änderte sich erst wieder, als Christian Rudolph sein Herz für das Bogenschießen entdeckte und auch gleich seinen Dad von dieser Sportart überzeugte. Zusammen mit Sohn Kevin sind "Die 3 Rudolphs" gute Vertreter des Vereins bei Turnieren und Meisterschaften.

Ein Grund für das gute Abschneiden auf Kreis- und Landesmeisterschaftsebene ist sicher die Übergabe eines eigenen Schießplatzes im Jahre 1994. Endlich ein "Zuhause" für die Seesener Schützen, endlich geregelte Trainingsbedingungen, zumal sich auch die Trainingsbedingungen in der Halle verbesserten.

Der eigene Schießplatz ermöglichte auch die Forcierung der Jugendarbeit. Regelmäßig war man Gast auf dem Platz im Rahmen der jährlichen Ferienpass-Aktionen. Und dabei blieb auch immer - wenn allerdings auch immer nur befristet - der ein oder andere Jugendliche beim Bogensport "hängen". Und dass die Nachwuchsarbeit Früchte trug, zeigte sich darin, dass 1993 erstmals bei den Schülern mit Benjamin Nowak der Kreismeister vom VFV Seesen gestellt wird. In den folgende Jahren holten sich Birthe Steinhöfel, Verena Schulz, Anne von Petersdorff-Campen, Christoph Weißer und Kevin Rudolph Kreismeistertitel in den Schüler- und Jugendklassen und nahmen zum Teil auch erfolgreich an Landesmeisterschaften teil.

1998 eine weitere Verbesserung der Trainingsbedingungen: Der Verein verschaffte den Bogenschützen eine eigene "Abteilungshütte", so dass die Aktiven "wetterunabhängig" wurden - sicher auch ein Grund für regere Trainingsbeteiligung und daraus folgenden sportlichen Erfolgen.

Neben den Starts an Meisterschaften nahm man natürlich auch - erfolgreich - an Turnieren teil und auch vereinsintern wurden etliche Wettbewerbe ins Leben gerufen: "17 + 4", "Schneemannschießen", "Dunkelschießen", "Harzer Baumstamm" sind schon traditionelle Wettkämpfe mit großer Bedeutung für die Aktiven.

2003 änderten dann die VFV-Aktiven ihr Outfit. Durch die Fusion Seesener Vereine ging die Abteilung im "SV Union Seesen 03" auf. Auch oder gerade unter den neuen Farben haben die Seesener Bogenschützen ihren festen Platz unter den Besten des Landes eingenommen.

Fusion mit MTV Seesen 2016

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