SEESEN. Nachdem in diesem Jahr alle Bundesveranstaltungen abgesagt worden waren und die Verbandsoberen auch ein Angebot des MTV Seesen zur Ausrichtung einer „Mini-DM“ nur für die Elite- und Jugendkategorien abgelehnt hatten, richtete nun die OLG Regensburg im Auftrag des Trainerrates am vergangenen Wochenende eine Mittel- und Langdistanz aus. Die beiden Wettkämpfe werden nicht nur zur Bundeskadersichtung 2021, sondern auch als Nominierungsgrundlage für den Länderkampf der Jugend und Junioren, der statt der abgesagten Jugend- und Junioren-EM vom 23. bis zum 25. Oktober 2020 in der Schweiz ausgetragen wird, dienen.
Mit den Karten "Felsenparadies" und "Rock on the Rocks" wurden zwei zwar nicht unbekannte, aber absolut anspruchsvolle Gelände gewählt. Nicht nur o-technisch, auch physisch wurden die teilnehmenden Nachwuchs- und Eliteathleten auf die Probe gestellt – zahlreiche Höhenmeter in dem von Felsen und Steinen übersäten Terrain galt es an beiden Tagen zu überwinden. Dabei zeigte sich, dass, obwohl fast alle Kaderathleten an den Start gingen, etlichen doch die Wettkampfpraxis und Sicherheit aus anspruchsvollen Leistungsvergleichen fehlte.
Von ihrer besten Seite präsentierten sich einmal mehr die Aushängeschilder des MTV, die seit vielen Jahren im Blickpunkt stehen und von ihrer präzisen Orientierungstechnik nichts eingebüßt haben. Auch ihnen unterliefen naturgemäß über die Mitteldistanz zunächst einige Unsauberkeiten, doch konnten sie im Verhältnis zur Konkurrenz die Fehlerzeiten in geringen Grenzen halten. So errangen Birte und Bjarne Friedrichs mit geringen Rückständen bei den Damen bzw. Herren jeweils den zweiten Platz, Ole Hennseler folgte kurz darauf als Dritter.Während Letztgenannter über die Langdistanz seine Ambitionen an zweiter Stelle liegend nach zweimaligem Umknicken auf dem steinigen Untergrund begraben musste, drehten die Geschwister Friedrichs am Sonntag richtig auf. Beide stellten ihre in den vielen internationalen Läufen gewonnene Routine unter Beweis und deklassierten förmlich die Konkurrenz. Bjarne Friedrichs gewann nach 12,1 km Luftlinie und 550 Höhenmetern mit rund fünf Minuten Vorsprung vor Moritz Döllgast (TV Oberbexbach), Birte Friedrichs wies nach 9,7 km bei 490 Höhenmetern sogar einen Vorsprung von zehn Minuten auf die Zweitplatzierte Ann-Charlotte Spangenberg (TG Münden) auf.
Nicht so ganz zufrieden waren die Geschwister Buchberger mit ihren Läufen. Lina Buchberger platzierte sich auf der Mitteldistanz immerhin noch als Dritte in der D-18, tags darauf über die Langdistanz wies sie als Vierte aber schon einen beträchtlichen Rückstand auf die Siegerin aus Dresden auf. Till Buchberger verpatzte auf der Mitteldistanz gleich den ersten Posten, sein fünfminütiger Fehler kostete ihn den möglichen dritten Rang in der H-16. Auf der Langdistanz war er als Fünfter zumindest wieder Bester des jüngeren Jahrganges und in Reichweite zu den vor ihm Platzierten. In der D-20 hielt sich Meike Hennseler nach langer Wettkampfpause als Sechstplatzierte und mit guter Zeit auf der Mitteldistanz noch ganz beachtlich, tags darauf musste sie aber ebenso wie ihr Bruder den Wettkampf abbrechen. Die als Bundesjugendtrainerin ebenfalls vor Ort weilende Nina Döllgast (MTV) belegte in der Damenkonkurrenz jeweils den fünften Rang.
Nach einem sich anschließenden einwöchigen Trainingslager des Elite-Bundeskaders bei Locarno im Tessin starteten die deutschen Läufer und und Läuferinnen noch am Vierwaldstätter See bei den schweizerischen Meisterschaften über die Mitteldistanz. Für die beste Leistung aus deutscher Sicht sorgte Birte Friedrichs, die zwar „nur“ den 13. Platz erreichte, dabei in einem dichten Feld hinter den beiden erstplatzierten Weltspitzeläuferinnen aber nur vier Minuten Rückstand auf die Bronzemedaille aufwies. df