Bereits im letzten Jahr hatten die Präzisionsorientierer, kurz Trail-O genannt, bei dem das Kartenlesen und exakte Zuordnen von Postenstandorten im Gelände im Mittelpunkt steht, in Ermangelung internationaler Wettkämpfe sich entschlossen, virtuelle Wettbewerbe anzubieten. In unterschiedlichen Geländetypen und Ländern mussten dabei im sogenannten TempO, dem Geschwindigkeitsorientieren, die korrekten Postenmarkierungen zu den vorgelegten Kartenausschnitten in schnellstmöglicher Zeit zugeordnet werden. An mehreren Stationen sind jeweils fünf Aufgaben zu bewältigen, für falsche Antworten gibt es jeweils dreißig Strafsekunden.
Waren es bei den ersten Wettbewerben vor knapp einem Jahr rund 200 Teilnehmer, so sprach sich der Reiz dieses Formats schnell herum und bescherte den jüngsten Wettbewerben regelmäßig zwischen 700 und 1000 Fans, darunter die komplette Weltspitze. Auch beim MTV Seesen konnte der überraschende WM-Vierte von 2019 Bjarne Friedrichs den Funken der Begeisterung auf weitere Vereinsmitglieder überspringen lassen. Mittlerweile nehmen bis zu 13 MTV-OLer an den virtuellen Trail-O-Wettbewerben teil – und das überaus erfolgreich. In der ebenfalls durchgeführten Vereinswertung, für die die besten drei Aktiven eines Vereines gewertet werden, sind die MTVer regelmäßig bester deutscher Verein und in der Spitzengruppe zu finden, außerdem tragen sie maßgeblich dazu bei, dass Deutschland in der Nationenwertung (die besten fünf Akteure) immer auf Platz drei oder vier rangiert.
Beim TORUS-Adventskalender, den die Finnen vorbereitet und Kartenausschnitte aus Parkgelände und typischem finnischen Wald angeboten hatten, wurden die besten 18 von 24 Tagen gewertet. Der MTV Seesen wurde im Gesamtklassement Fünfter. Der Toremoos-Cup der Italiener bot Mitte Januar an zehn Tagen Karten aus Mailänder Parks. Hier belegte der MTV Seesen den dritten Platz, Birte Friedrichs als zweitbeste Deutsche den zwanzigsten Rang. Anfang Februar stellten Tschechien, Slowakei und Deutschland gemeinsam die Central European TORUS Training Week auf die Beine. Die Gelände variierten von urbanem Ortsgelände über Parks und offenem Wiesengelände, feinkupiertem Waldterrain und steilem Felsgelände bis hin zu einer virtuellen Umgebung aus dem Computerspiel Minecraft. Birte Friedrichs schaffte in einer Tageswertung einen tollen vierten Platz, in der Serie aber war Ole Hennseler als 24. bester MTVer. In der Vereinswertung wurde der MTV in der Schlussrechnung noch ganz knapp von zwei Vereinen aus Finnland und Großbritannien abgefangen und guter Vierter.
Etwas ganz Anderes bot der Swedish Forest Cup Mitte Februar. Die Schwierigkeit ergab sich nicht nur aus der Wahl des Geländes - ruppiger skandinavischer Wald mit zahlreichen Höhenformationen und Felsobjekten - sondern auch aus einer leider qualitativ nicht optimalen Qualität von Karten (als Vergrößerungen normaler Laufkarten zu unpräzise) und Bildern (Weitwinkelaufnahmen). Das erforderte sehr viel Einfühlungsvermögen in die Aufgabenstellungen. Von den deutschen Teilnehmern kam Bjarne Friedrichs am besten zurecht und wurde 17., dicht gefolgt von Ole Hennseler (21.) und Birte Friedrichs (43.), der erneut eine TopTen-Platzierung an einem Wettkampftag gelang. Da auch Nina Döllgast und Theo Hennseler mit sehr guten Einzelergebnissen aufwarteten, war der MTV Seesen jeden Tag in der Spitzengruppe vertreten und belegte in der Vereinsgesamtwertung einen hervorragenden zweiten Platz hinter dem Abonnementssieger aus Italien. df