Mit drei Diplomrängen schnitt das deutsche Team bei den Trail-O-Europameisterschaften im finnischen Turku so erfolgreich ab wie noch nie bei einer EM und unterstrich damit, dass die Gold- und Silbermedaille der letztjährigen Weltmeisterschaften in Tschechien keine Eintagsfliege waren und das Team inzwischen zur europäischen Spitze gehört. Auch ohne Medaillen sorgten zwei fünfte Plätze sowie Rang vier in der Staffel für zufriedene Gesichter.
Im Gegensatz zu den tschechischen Sandsteinfelsen erwies sich das finnische Terrain wie erwartet als weniger klar strukturiert und nicht immer eindeutig nachvollziehbar, was zu verhältnismäßig vielen Fehlern bei den knapp 150 Aktiven aus 19 Nationen führte und den Finnen einen kleinen Heimvorteil bescherte. Zudem provozierten unklare Postenbeschreibungen oder Postenstandorte Einsprüche und bei deren Anerkennung die Herausnahme des betroffenen Postens aus der Wertung.
Zum Eingewöhnen in finnisches Terrain und die Art der Kartierung fanden eine Woche vor der EM, ebenfalls bei Turku, einige Wettbewerbe statt. Sowohl beim Gechwindigkeitsorientieren (TempO) als 13. als auch beim Präzisionsorientieren (PreO) mit den Rängen sieben und zwei war Bjarne Friedrichs bester Deutscher und zeigte, dass er bei der EM-Medaillenvergabe ein Wörtchen mitsprechen wollte. Zudem zählen die Ergebnisse der beiden PreO-Wettkämpfe für die Weltrangliste und den Europacup.
Zum Auftakt der EM stand der PreO-Wettbewerb auf dem Programm, der in zwei Etappen ausgetragen wurde, bei denen vor allem Geländeformationen, Steine und Felsen durch präzises Kartenlesen genau zuzuordnen waren. Am ersten Tag blieb niemand fehlerfrei, Bjarne Friedrichs lag bei zwei Fehlern zwar auf Platz 17, aber noch in Reichweite zur Spitze. Mit einer fehlerfreien Vorstellung auf der zweiten Etappe schob er sich tatsächlich noch auf den fünften Platz vor, vom Drittplatzierten nur durch die langsamere Zeit bei einer Geschwindigkeitsaufgabe getrennt. Damit errang er sein erstes Diplom bei einer Trail-O-EM und stellte erneut unter Beweis, dass zu den absolut Weltbesten in der PreO-Disziplin gehört. Nina Döllgast kam an beiden Tagen nicht so gut zurecht und landete letztendlich als 56. im Mittelfeld.
Dennoch reichte die Platzierung, um sich wie beim Weltmeistertitel im Vorjahr für die Staffel zu qualifizieren. 28 Staffeln gingen in dem feinkupierten und mit etlichen Felsplatten versehenen Gelände, das für recht viele Fehler sorgte, an den Start. Sowohl Ralph Körner (OLV Landshut) an der Startposition als auch Nina Döllgast an der zweiten Stelle unterliefen jeweils zwei Fehler, sodass Bjarne Friedrichs auf der Schlussposition mit einer fehlerfreien PreO-Vorstellung und nur einem Fehler bei einer Zeitkontrolle nur noch den guten vierten Rang knapp hinter Norwegen, Finnland und Italien sichern konnte. Dies ist dennoch das beste Ergebnis, das eine deutsche Staffel bei einer EM bislang erreichen konnte.
Beim abschließenden TempO-Wettbewerb schieden die beiden Seesener in ihrem Vorlauf mit zu vielen Fehlern aus. Im anderen Vorlauf profitierte der eigentlich auch ausgeschiedene Ralph Körner von der Annullierung einer Station und rutschte noch unter die besten 18 und somit ins Finale, in dem er zwar auch einige Fehler machte, aber dank seiner schnellen Zeit ebenfalls den fünften Platz erreichte und somit den dritten Diplomrang in drei Wettbewerben beisteuerte und das gute deutsche Abschneiden im kniffligen skandinavischen Terrain komplettierte.