Ein Wochenende mit Licht und Schatten gab es für die MTV-OLer am ersten Aprilwochenende in Clausthal-Zellerfeld, wie der Beobachter bereits kurz berichtete. Bei den Deutschen Meisterschaften im Sprint-OL sprang zwar keine Medaille heraus, mit drei Podestplätzen und einer ganzen Reihe schöner Platzierungen konnte man jedoch zufrieden sein. Am Samstagnachmittag dann der Paukenschlag: Mit einer überzeugenden Mannschaftsleistung gelang es, nach 2017 mal wieder den DM-Titel in der Sprintstaffel nach Seesen zu holen. Die Deutschen Bestenkämpfe im Mannschafts-OL, einst ein Prunkstück der Seesener OLer, entwickelten sich hingegen eher zu einem Flop.
Wegen der Zahl der Wettkämpfe verzichteten die Ausrichter auf die häufig angebotenen Vorläufe, sodass die Entscheidungen in einem Sprintrennen fielen. Nach dem Start in Zentrumsnähe ging es an der Marktkirche vorbei in das Feldgrabengebiet, zwischen Unigebäuden hindurch und zum Ziel an der Mensa. Die Strecken waren überwiegend laufbetont und physisch fordernd durch den hohen Anteil an Rasenuntergrund und den Anstieg von bis zu 60 Höhenmetern zum Ziel hinauf.
Von den MTV-OLern hielt sich Ole Hennseler am besten, lief mit den späteren Medaillengewinnern nahezu auf Augenhöhe, verschenkte aber die eigentlich sichere Bronzemedaille, als er kurz vor dem Ende einen Posten überlief und noch einmal umkehren musste. So musste er sich um zwei Sekunden denkbar knapp geschlagen mit Rang vier begnügen. Birte Friedrichs fühlte sich an dem Vormittag nicht so gut, haderte ein wenig mit dem zu geringen technischen Anspruch und hatte auch gegen einige laufstarke Juniorinnen das Nachsehen – mit Rang sechs reichte es gerade zum Podium. Viel mehr über die gleiche Platzierung freute sich Martin Hennseler, der in seinem letzten Jahr der Zugehörigkeit zur H50, die mit 54 Läufern stark besetzt war, einmal mehr seine ausgezeichnete Laufform unterstrich.
Sehr gut hielt sich Till Buchberger, nicht unbedingt ein Sprintfreund, der im Feld der 93 Eliteläufer als zweitbester Junior auf Rang 14 ins Ziel kam. Aber auch Jan Klose als 25. und in seinem ersten Lauf nach fast zweijähriger Pause Theo Hennseler als 33. boten eine überzeugende Vorstellung. Auch die drei weiteren MTV-Damen Katharina Linke (12.), Hanna Czerlinski (34.) und Carolin Bernsdorf (46.) zeigten im großen Damen-Elite-Feld eine ansprechende Leistung. Mit guten Mittelfeldplatzierungen beendeten Maik Schweizer (9. in H-18), Rut Stark (11. in D-18), Hanna Stark (22. in D-14), Julia Stark (24. in D35), Irene Buchberger (15. in D55) und Christian Buchberger (22. in H60) ihre Läufe. Etwas Lehrgeld mussten die Youngster Jameson Sachs und Vincent Kaiser als 16. bzw. 17. der H-12 und Zoe Schwertner (20. in D-12) sowie Anke Schwertner als 32. in der D35 bezahlen.
Die Sprintstaffel mit zwei Damen und zwei dazwischen laufenden Herren wurde nur auf dem Uni-Campus mit Start und Ziel an der Mensa ausgetragen. Die gut aufgestellte MTV-Staffel wurde zum erweiterten Favoritenkreis gezählt und wollte möglichst die Bronzemedaille des Vorjahres verteidigen. Startläuferin Katharina Linke gelang ein guter Lauf und mit Kontakt zur Spitze wechselte sie als Sechste auf Till Buchberger. Dieser verlor zwar rund eine halbe Minute auf die Führenden, aber er konnte die gute Ausgangsposition des sechsten Platzes halten. Und dann schlug die (halbe) Stunde der beiden Seesener Spitzenläufer, die beide vom Vormittag noch eine Rechnung offen hatten. Beide drehten mächtig auf und erzielten deutliche Streckenbestzeiten. So führte Ole Hennseler das MTV-Quartett auf den dritten Platz mit rund einer halben Minute Rückstand auf die führenden Teams des USV TU Dresden und der OLG Regensburg und Birte Friedrichs überholte zunächst die bayrische Schlussläuferin, schloss die Lücke zur Dresdenerin und überspurtete diese
bei den letzten beiden Posten. Im Ziel herrschte große Freude über eine Harzer Goldmedaille und eine grandiose Teamleistung der Seesener.
Im 44 Teams umfassenden Feld überzeugte aber auch MTV Seesen II, das junge Team mit Carolin Bernsdorf, Jan Klose, Maik Schweizer und Rut Stark. Alle vier liefen bestmöglich und erreichten als zweitbestes niedersächsisches Quartett einen guten 19. Platz. In der D/H135 kam Martin Hennseler nach erneut tollem Rennen als Dritter zum Wechsel, nach Julia Stark und Christian Buchberger stand ein erfreulicher 17. Platz im Protokoll. Das durch Jesper Bruns (MTK Bad Harzburg) ergänzte MTV-Duo Jameson Sachs und Vincent Kaiser erzielte in der D/H-12 einen guten neunten Platz.
Den Abschluss des OL-Wochenendes bildeten die Deutschen Bestenkämpfe im Mannschafts-OL, die in Zellerfeld rund um den Sportplatz Ringerhalde und die Arnd-Peiffer-Arena mit der Rollerski-Strecke stattfanden. In vergangenen Jahren war diese Disziplin durch geschicktes Aufteilen der Posten auf die Teammitglieder eine Domäne Seesener Teams, in diesem Jahr war jedoch durch personelle Engpässe und Missgeschicke „der Wurm drin“. Bei den Damen musste Julia Stark kurzfristig für die ausgefallene Hanna Czerlinski einspringen und ihr Debüt in der Damen-Elite geben, was Birte Friedrichs veranlasste, sich zu viele Aufteilungsposten zuzumuten. Das führte zu Wartezeiten für Carolin Bernsdorf und Julia Stark und lediglich zum achten Platz. Das eigentlich erwartungsfrohe Herrentrio mit Ole Hennseler, Jan Klose und Till Buchberger ereilte das Schicksal, dass Letzterem im Wald der Klebestreifen mit den anzulaufenden Posten abhanden kam und er aus dem Gedächtnis einen falschen Posten anlief. Beim Zusammentreffen am letzten Pflichtposten stellte man dieses Malheur dann fest. Also musste einer diesen Posten bei Wartezeit für die anderen beiden noch anlaufen – die Folge: ein Abrutschen auf Rang zehn.
Ein ähnliches Problem widerfuhr dem H160-Team mit Martin Hennseler, Christian und Irene Buchberger. Durch den Zeitverlust blieb schließlich nur der 13. Platz. Im kleinen Feld der H-12-Teams belegten Jameson Sachs, Vincent Kaiser und Jesper Bruns den vierten Rang. Einziger Lichtblick für die MTVer an diesem Tag blieb die Silbermedaille, die Rut Stark zusammen mit Anna und Jule Weigert für den TV Jahn Wolfsburg nach gelungener Arbeitsaufteilung gewann.