Das letzte OL-Wochenende des Jahres auf Bundesebene führte noch einmal über 800 Orientierungsläufer in die brandenburgischen Wälder südlich von Fürstenwalde. Auf dem Programm standen am Tag der Deutschen Einheit ein Bundesranglistenlauf im Sprint-OL und danach traditionell zum Saisonausklang die Deutschen Meisterschaften im Lang-OL und die Deutschland-Cup-Staffel. Für die MTV-OLer gab es nicht nur wegen des Wetters ein Wechselbad der Gefühle mit zumindest einer Bronzemedaille auf der Habenseite.
Siegerehrung der Damen-Elite mit zwei MTVerinnen: Birte Friedrichs (3.) und Lina Buchberger (6.) (Foto: Ausrichter)
Beim Auftakt ging es in dem recht noblen Kurort Bad Saarow am Rande des Scharmützelsees nicht nur um Bundesranglistenpunkte, sondern in einigen Klassen auch noch um die Entscheidung in der Deutschen-Park-Tour-Wertung. Bei goldenem Oktoberwetter ging es an Villen vorbei, durch Parkanlagen und sogar entlang der Uferpromenade des Scharmützelsees über Strecken, bei denen man so manchesmal sehr genau die Karte lesen musste. In der Damenklasse zeigte sich Birte Friedrichs einmal mehr von ihrer besten Seite und musste sich nur um acht Sekunden ihrer Nationalkader-Kameradin Hanna Müller (Gundelfinger Turnerschaft) geschlagen geben. Damit sicherte sie sich vorzeitig den Sieg in der Park-Tour-Wertung und untermauerte ihre Anwartschaft auch auf den Gewinn der diesjährigen Bundesrangliste.
Gut präsentierten sich auch Lena Klose als 16. im großen Damenfeld und Jan Klose als 17. bei den Herren. Seine starken Leistungen der letzten Wochen unterstrich Maik Schweizer mit seinem sechsten Platz in der H-18, Rut Stark wurde Achte in der D-18. Ebenfalls gut hielten sich die drei MTV-Youngster Jameson Sachs und Vincent Kaiser auf den Rängen 15 und 16 in der H-12 und vor allem Zoe Schwertner als 12. der D-12.
Kontrastprogramm dann am Samstag bei der DM über die Langdistanz: Herbstliches Schmuddelwetter mit Regen, starkem Wind und Kühle waren die Begleiter auf den langen Bahnen durch den Wald bei Rauen mit den Markgrafensteinen, Brandenburgs größten Findlingen, der eine Mischung aus Laub- und Nadelwald mit ruppigem Unterbewuchs bot und ein ausgeprägtes Höhenbild mit vielen mittelflachen Höhen besaß, die sich bei den längeren Strecken durchaus aufsummierten.
Jan Klose beim Durchlauf seiner hervorragenden Startstrecke beim Deutschland-Cup (Foto: Ausrichter)
Krankheitsbedingt fehlten Martin und Ole Hennseler, der sich durch seinen Verzicht auf die Sprintwettkämpfe gezielt auf diese Langdistanz vorbereitet hatte. Außerdem war Till Buchberger seiner Nominierung zu seinem letzten Lauf im Nationaldress als Junior gefolgt und in Schottland beim Junioren-Europa-Cup gestartet. So ruhten die MTV-Hoffnungen auf Birte Friedrichs, die auch gleich gut in den Wettkampf hineinfand und bis fast zur Hälfte der Strecke in Führung lag. Dann schwanden allerdings nach der langen Saison, in der Höhepunkt auf Höhepunkt folgte, allmählich die Kräfte und sie musste Hanna Müller und die Altmeisterin Susen Lösch (USV Jena) passieren lassen. Aber auch mit der Bronzemedaille war sie letztendlich zufrieden. Mit einem hervorragenden Lauf schaffte auch Lina Buchberger als starke Sechste den Sprung aufs Podest, sodass die blauen MTV-Jacken gleich zweimal bei der Siegerehrung vertreten waren.
Diese Ehrung blieb Rut Stark nur um 24 Sekunden verwehrt – in der D-18 überzeugte sie mit einem feinen siebten Platz. Maik Schweizer lief diesmal zu ungenau und belegte in der H-18 den 12. Rang. Jan und Lena Klose starteten nicht in der Elite, sondern in der H bzw. D21A und überzeugten dort mit den guten Rängen vier bzw. acht, während Meike Hennseler einen Fehlstempel produzierte. Von den Youngstern gefiel Vincent Kaiser als 16. in der H-12, während Jameson Sachs (24.) und Zoe Schwertner nicht so gut zurecht kamen. Viele Teilnehmer starteten statt in ihren Altersklassen auf sogenannten Direktbahnen. Auf der Direktbahn „kurz+schwer“ erreichten Christian Buchberger, Anke Schwertner und Irene Buchberger die Ränge 22, 23 und 28, auf der Direktbahn „mittel+lang“ wurde Tim Schauzu 18.
Nach der abendlichen Siegerehrung erfolgte noch die Auszeichnung der Bundesranglistensieger 2025. Zu den Geehrten gehörte nach einer langen und erfolgreichen Saison auch Birte Friedrichs, die damit zum neunten Mal in ihrer Karriere eine Saison als Beste beendete. Ole Hennseler schaffte in der Bundesrangliste den zweiten und Till Buchberger in der H-20 den vierten Platz.
Die Fünferstaffel im Deutschland-Cup war in den letzten Jahren immer ein Highlight für den MTV, 2017 und 2019 konnte man sie überraschend gewinnen, häufig war man bester Nicht-Dresdener Verein. Für dieses Jahr waren die Vorgaben für die Zusammensetzung der Staffel etwas verändert worden, was – wie sich im Wettkampf herausstellen sollte – nichts an der Dominanz der Dresdener Vereine veränderte. Der MTV hatte zwei Staffeln gemeldet und sich mit dem ersten Quintett auch Chancen auf eine erneute Topplatzierung ausgerechnet, die Erkrankungen warfen jedoch alle Planungen über den Haufen.
Staffelwechsel von Lena Klose auf Irene Buchberger (Foto: Ausrichter)
Dann lieferte Startläufer Jan Klose bei wieder etwas besseren Witterungsbedingungen eine Superleistung ab und übergab nach famosem Rennen mit weniger als zwei Minuten Rückstand auf ein Führungstrio als Siebter. Mit gutem Lauf brachte Lina Buchberger die Seesener sogar auf den vierten Platz und es keimten schon Hoffnungen auf, auch ohne Ole Hennseler weit vorn landen zu können. Auch Christian Buchberger startete trotz Kniebeschwerden prächtig auf seiner kurzen Etappe und beim Durchlauf am Sichtposten hatte er kaum an Boden verloren. Dann aber interpretierte er, wenige Meter neben seinem nächsten Posten stehend, das Höhenbild falsch und verlor bei der Suche mehr als zehn Minuten und ebenso viele Plätze. Mit ausgezeichneten Läufen von Meike Hennseler und Birte Friedrichs verbesserten sich die MTVer noch auf den zwölften Platz, aber ein wenig haderten sie mit der vertanen Chance auf den sonst möglichen sechsten Platz.
Das zweite MTV-Team landete nach gutem Start von Maik Schweizer und soliden Läufen von Lena Klose, Irene Buchberger, Rut Stark und einer Regensburger Leihgabe auf dem 37. Rang im Feld von 60 Staffeln. In der Deutschland-Cup-Schülerstaffel ging der MTV, ergänzt durch den zehnjährigen Jesper Bruns vom MTK Bad Harzburg, als das jüngste Team an den Start. Dabei mussten Jameson Sachs und Vincent Kaiser, die beide dem ersten Jahrgang der H-12 angehören, Strecken bewältigen, die für Vierzehnjährige konzipiert waren. Das schafften sie mit Bravour und zusammen mit Zoe Schwertner belegte das junge MTV-Quartett im Feld von 20 Staffeln einen beachtlichen elften Platz.