Es ist eine der größten deutschen OL-Veranstaltungen mit höchstem Kultcharakter: der Thüringer 24 Stunden-OL. In der Regel alle zwei Jahre am Wochenende nach Himmelfahrt zieht er rund tausend OLer in seinen Bann, die in Sechserstaffeln, darunter mindestens zwei Läuferinnen, versuchen, in 24 Stunden so viele Bahnen wie möglich zu absolvieren. Diese unterscheiden sich in Länge und Schwierigkeit sowie nach Tag- und Nachtbahnen und müssen möglichst geschickt auf die Teilnehmer aufgeteilt werden. Zum besonderen Flair der Veranstaltung gehören eine große Wiese, auf der nicht nur die Vereinszelte und die Wechselgassen, sondern auch die Cateringangebote ihren Platz haben, sowie eine Bühne mit Livemusik, was für eine Superstimmung auf der Wiese sorgte.
Mit einjähriger, Corona geschuldeter Verspätung fand diese 23. Auflage im südlichen Thüringen bei Meiningen statt. Das Gelände war eine von einem tiefen Tal durchschnittene Hochfläche mit steil abfallenden Rändern, von denen man einen schönen Blick auf Meiningen hatte. Viele Dickichte und ein dichtes Wegenetz forderten vor allem auf den Nachtbahnen volle Konzentration. Das Wetter spielte mit, denn es blieb trocken, dafür gab es auf der Hochfläche leichten Nachtfrost. Zu bewältigen waren 39 unterschiedliche Bahnen mit 171 km Gesamtlänge und 4500 Höhenmetern. Dafür standen 500 Posten im Wald – eine organisatorische Herausforderung.
Am Samstag um 9 Uhr erfolgte der Massenstart für die 65 Teams, die für den 24 Stunden-OL gemeldet hatten, sowie noch einmal über 100 Teams, die einen 12 Stunden-OL absolvierten. Die Seesener stellten ein ganz junges Team mit dem Namen „Harz, aber herzlich“, das Ole Hennseler anführte und außer den MTVern Carolin Bernsdorf, Meike Hennseler und Aaron Wandelt noch Nilas Stamer aus Bad Harzburg und Kripstas Grahl aus Preetz umfasste. Schon nach wenigen Etappen stellte sich heraus, dass das Team unter die Top 6 kommen könnte, wenn man ohne Fehlstempel bzw. Verletzungen blieb. Ungewöhnlich früh, nämlich bereits gegen 7 Uhr am Sonntag, hatten die beiden führenden Teams von Post SV und USV TU Dresden alle Bahnen bewältigt, als kurz darauf Aaron Wandelt mit elf Sekunden Rückstand auf ein ungarisches Sextett als Viertplatzierter auf die Schlussetappe ging. Unter großem Jubel seiner Teamkameraden spielte er seine technische Überlegenheit aus und erreichte als Dritter nach 23:17 Stunden das Ziel. In anderen Staffeln traten Lilly Hintz, Till Buchberger und Martin Hennseler an.