Weltcupauftakt in der Schweiz und Italien

Mit zwei Weltcupwochenenden hintereinander erfolgte für die besten Orientierungsläufer aus vielen Nationen der Auftakt in die erste Hälfte der internationalen Saison,    die von Sprint-OLs geprägt ist und ihren Höhepunkt in den Weltmeisterschaften vom 12. -16. Juli in Edinburgh hat. Zum deutschen Nationalteam gehörten mit Ole Hennseler, Birte Friedrichs und Katharina Linke auch drei MTV-OLer, die mit ihrem Abschneiden überwiegend zufrieden sein konnten. Insgesamt musste das deutsche Team jedoch erkennen, dass gerade im Sprint die Trauben sehr hoch hängen und Platzierungen in der ersten Hälfte des Teilnehmerfeldes schon ein Erfolg sind.

WCita24 birteBirte Friedrichs als Schlussläuferin des ersten deutschen Sprintstaffel-Teams (Foto: Ausrichter)Das erste Wochenende in Olten im Kanton Solothurn in der Schweiz beinhaltete einen KO-Sprint und einen normalen Sprint-OL. Für die Qualifikationsläufe zum KO-Sprint hatten die Organisatoren neben den üblichen künstlichen Sperren zusätzlich noch in einem Park ein künstliches Labyrinth errichtet, das die Routenwahlen sehr erschwerte und die Felder weiter auseinanderriss. Alle Deutschen konnten sich nicht unter die besten Zwölf ihrer Qualifikationläufe platzieren und damit das 36er-Feld erreichen, das dann in Viertel-, Halb- und Finale die Sieger ermittelte. Unglücklicherweise erwischte die letztgestarteten Herren ein heftiger Gewitterregen, der das Kopfsteinpflaster rutschig und die Wiesen matschig und eine Verschiebung der Damenläufe um eine halbe Stunde nötig machte.

Für den Einzelsprint waren die Bahnen wesentlich schneller gelegt, erforderten aber gerade in einem Bereich mit mehreren Ebenen höchste Aufmerksamkeit. Als Beste des Teams landeten die beiden Deutsch-Schweizer Hanna Müller und Jannis Schönleber jeweils auf dem 54. Platz. Birte    Friedrichs kam als zweitbeste Deutsche auf Rang 71, Ole Hennseler wurde 80. und Katharina Linke musste als 106. ihrem Long Covid und der dadurch fehlenden Routine Tribut zollen.

Dann erfolgte der Wechsel nach Genua, wo mit einem Einzelsprint und einer Sprintstaffel die zweite Weltcuprunde anstand. Ungewöhnlich schwer präsentierte sich der Einzelsprint, denn nach dem Start auf einem Stadtberg ging es in höchstem Tempo abwärts mit mehreren Geländewechseln, durch Wald, Park, entlang Mauern, über Treppen und durch Tunnel dem Ziel direkt am Mittelmeer entgegen. Touristisch sehr reizvoll, aber kleinste Unaufmerksamkeiten konnten große Zeiteinbußen mit sich führen. Am besten von den drei Seesenern kam noch Ole Hennseler als 75. durch, Birte Friedrichs (88.) und Katharina Linke (103.) blieben wegen fehlendem Tempo und Fehlern unzufrieden.

Die abschließende Sprintstaffel fand in ähnlichem Terrain statt, wies aber wegen des tiefer liegenden Start/Zielbereiches neben einer netten Passage auf der Strandpromenade auch etliche Höhenmeter auf. Beim ersten Wechsel lagen die Startläuferinnen der beiden deutschen Staffeln noch recht dicht beisammen, aber auf der zweiten Teilstrecke büßte Team I verletzungs-    und fehlerbedingt fast eine Minute ein, die ein stark laufender Jannis Schönleber aber gegen Ole Hennseler (Team II) fast wieder wettmachte. WCita24 oleOle Hennseler in der Sprintstaffel vor der Kulisse des Mittelmeers (Foto: Ausrichter)Mit einer überzeugenden Leistung brachte Schlussläuferin Birte Friedrichs dann Team I nicht nur im internen Duell wieder vorbei, sondern lief ihrerseits noch einen Vorsprung von über einer Minute heraus und machte zwei Plätze gut. Für eine TopTen-Platzierung hätte das Team aber noch zwei Minuten schneller sein müssen.

Nach derzeitigem Stand wird Birte Friedrichs wohl mit ziemlicher Sicherheit wieder bei der WM in Edinburgh die deutschen Farben vertreten, während Ole Hennseler vermutlich nur Ersatzläufer ist und seinen Fokus schon auf die geliebteren Walddisziplinen bei der Europameisterschaft Ende August in Ungarn richten kann. Für Katharina Linke bleibt die positive Erkenntnis, dass sie nach über einjähriger Wettkampfpause zumindest den Anschluss wieder geschafft hat.


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