Zum Auftakt der Serie der internationalen Meisterschaften fanden in Norditalien rund um die Städte Trento/Baselga di Piné die Junioren-Weltmeisterschaften im Orientierungslauf statt. Rund 340 Junioren und Juniorinnen aus 40 Nationen kämpften in steilem alpinen Terrain bei sommerlichen Temperaturen um die neun Titel. Ein letztes Mal mit dabei im achtköpfigen deutschen Team war auch Till Buchberger (MTV Seesen), der zwar nicht ganz an seine beste Platzierung des Vorjahres herankam, dafür aber mit konstant guten Leistungen aufwartete und die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte.
Mit der Entscheidung in der Sprintstaffel wurden die Wettkämpfe eröffnet. Das erste deutsche Quartett hielt sich wie erwartet im Vorderfeld und erreichte dank der starken Schlussläuferin einen ausgezeichneten neunten Platz. Das zweite deutsche Team, in dem Till Buchberger einen soliden Part ablieferte, belegte im Feld von knapp 80 Staffeln den 41. Platz. Die folgende Sprintentscheidung wurde in dem Dörfchen Cembra ausgetragen, wo nach recht langweiligem Beginn durch Almen steile und verwinkelte Gassen mit vielen Treppen den Athleten permanente Rechts-Links-Entscheidungen abverlangten und sie nicht zum Routenplanen kommen ließen. Die Herren mussten auf ihrer 3,3km langen Strecke 115 Höhenmeter bewältigen. Der Seesener, nicht unbedingt ein Sprintfreund, schaffte als 86. mit überschaubarem Rückstand auf den Sieger sein Ziel, sich in der ersten Hälfte des181 Läufer starken Feldes zu platzieren.
Till fokussiert am Start (Foto: Ausrichter)Tags darauf ging es auf die Langdistanz, bei der in rund tausend Meter Höhe in einem steilen Waldstück mit unendlich vielen Kuppen, Löchern und Senken von den Junioren 10 km Luftlinie mit 500 Höhenmetern zurückzulegen waren. Hier galt es in dem teils feingliedrigen Terrain den Überblick zu bewahren und bei den Umlaufrouten die richtigen Pfade zu erwischen, um nicht überflüssige Höhenmeter zu machen. Nach etwas unsicherem Beginn war Till Buchberger lange Zeit in einem guten Flow, ehe ihm zum 13. Posten ein Ablaufrichtungsfehler unterlief, der ihn einige Minuten und etliche Plätze kostete. Danach verlief das Rennen wieder reibungslos, aber er ärgerte sich doch ein wenig, weil viel mehr als der 78. Platz möglich gewesen wäre.
Noch steiler und teilweise unübersichtlicher präsentierte sich das Gelände für die Mitteldistanz. Lange Zeit war er nach einem Ruhetag auf der 4,4 km-Runde gut unterwegs, ehe er zur Mitte des Rennens im Steilhang zu sehr abdriftete und sich am übernächsten Posten wiederfand. Weil er den Fehler am Posten unmittelbar bemerkte und sauber weiter orientierte, konnte er den Zeitverlust jedoch in Grenzen halten. Der Lohn war ein sehr schöner 55. Platz.
Im gleichen Terrain fanden am Schlusstag die Staffelrennen stand, die allerdings für reichlich Diskussionen sorgten. Der letzte Posten der ersten, großen Schleife und der Durchlauf über die Sichtstrecke (für die folgenden Läufer zur Vorbereitung) auf die Schlussschleife waren quasi identisch mit dem Zieleinlauf und führten bei etlichen Läufern zu Irritationen, bei denen auch Zuschauer eingriffen, was zu Einsprüchen führte. Leidtragender der unübersichtlichen Situation war auch der deutsche Schlussläufer, der den Schlussposten nicht noch einmal stempelte und somit das Herrentrio aus der Wertung schoss. Zuvor hatten der Startläufer und Till Buchberger als zweiter Läufer für eine ordentliche Ausgangsposition gesorgt. Das Damentrio erreichte einen guten elften Rang.
Tschechien, Schweden und die Schweiz gewannen die meisten Medaillen. Für das deutsche Team sprangen neben den zwei guten Staffelergebnissen noch einige erfreuliche Top-30-Platzierungen heraus, auch die mannschaftliche Geschlossenheit überzeugte. Nach mehr als einer Dekade, in der bei allen internationalen Nachwuchsmeisterschaften immer mindestens ein MTV-OLer die deutschen Farben vertrat, endet diese erfolgreiche Episode nun zumindest für längere Zeit.