Das Blasorchester im MTV
Am 14.06.1955 gründete Max Langner den Spielmannszug im MTV, der die Keimzelle des heutigen Blasorchesters war. Nach einigen Startschwierigkeiten, so waren Instrumente zu beschaffen und ein Übungsraum zu finden, fand der erste öffentliche Auftritt bereits ein Jahr später anlässlich der Taufe eines Segelflugzeuges statt.
Im Jahr 1960 bekam die Abteilung ihre ersten Fanfaren, mit denen der Übergang zu einem Turnermusikzug begann. Im Jahr 1963 waren in der Abteilung bereits 60 Musiker in zwei Musikzügen, einem Fanfarenzug und einem Spielmannszug, aktiv. Zehn Jahre später wurde der Spielmannzug aufgelöst und seine Mitglieder in den Fanfarenzug übernommen, der sich nun zum Blasorchester entwickelte.
Die Dirigenten der Anfangsjahre waren Willi Voß, Harald Rummler und Edmund Patz, bevor 1967 Ernst Krzyminski den Taktstock übernahm. Unter seiner Leitung gelang der Wandel zum Blasorchester dessen musikalische Entwicklung sehr rasch verlief. Bereits 1973 nahm das Orchester am Wertungsmusizieren im Rahmen des Deutschen Turnfestes in Stuttgart teil und erzielte einen 1. Rang in der Mittelstufe.
Nach dem frühen Tod von Ernst Krzyminski konnte Herbert Dietze 1975 als neuer musikalischer Leiter gewonnen werden. Seine Vorliebe für Opern- und Operettenmelodien führte das Orchester musikalisch in die Oberstufe. Der Erfolg blieb nicht aus. Beim Wertungsmusizieren im Rahmen des Landesturnfestes in Verden 1980 wurde ein 1. Rang mit Auszeichnung erzielt. Nach seinem Rücktritt 1988 folgten Hans Regenhardt und Heinrich Wagemann am Dirigentenpult. Mit Heinrich Wagemann, der hauptberuflich Posaunist im Göttinger Sinfonieorchester war, übernahm 1989 der erste professionelle Musiker die Leitung des Orchesters.
Marcus Kliche übernahm 1994 mit 23 Jahren die musikalische Leitung. Mit viel Leidenschaft und Energie entwickelte er das Orchester weiter und veränderte das Repertoire grundlegend. Bildeten bis dahin eher Märsche, volkstümliche Musikstücke und Bearbeitungen von Walzern, Musicals und Filmmusiken den Kern der Konzerte, ging die Entwicklung nun in Richtung Originalkompositionen für sinfonisches Blasorchester. Unterstützt wurde diese Entwicklung, die mit einem ersten Rang in der Mittelstufe ihren Abschluss fand, durch einen Förderpreis der STIFTUNG NORD/LB - ÖFFENTLICHE, der 1997 die Anschaffung neuer Instrumente ermöglichte.
Der Umschwung in Richtung sinfonische Blasmusik fand jedoch nicht die Zustimmung aller Orchestermitglieder und so gründete sich das volkstümliche Blasorchester, das im Jahr 2000 seinen ersten öffentlichen Auftritt unter der Leitung von Ulrich Finster hatte. Das volkstümliche Orchester war bis 2010 ebenfalls im MTV-Seesen integriert, wechselte dann jedoch zum MTV-Bornhausen, wo es heute beimatet ist.
Ab dem Jahr 2002 übernahm Thorsten Scheerer die musikalische Leitung des „sinfonischen“ Blasorchesters. Mit ihm ist die Entwicklung des Orchesters nach der schwierigen Phase des Umbruchs bis heute in besonderer Weise verbunden. Er leitete das Orchester zunächst bis 2007, war aber auch in den Folgejahren immer zur Stelle wenn es zu schwierigen Situationen durch Ausfall oder Wechsel der ersten Dirigenten kam. So dirigierte er in den Jahren 2009 und 2010 nochmals die Weihnachtskonzerte des Orchesters.
Im Jahr 2007 übernahm Nicolas Köb, der bereits seit einiger Zeit als Flötist im Orchester mitwirkte, als Dirigent. Unter seiner Leitung wurde die Ausrichtung des Orchesters auf sinfonische Blasmusik und Originalkompositionen weiter verstärkt. Seinen größten Erfolg mit dem Orchester hatte er 2008 beim Wertungsmusizieren in Braunschweig, als das Orchester in seiner Stufe 92 von 100 Punkten erreichen konnte. NicolasKöb wechselte aus beruflichen Gründen nach Süddeutschland und leitet heute als Dirigent den Musikverein Riedheim.
In den Jahren 2010-2012 lag die Leitung des Orchesters bei Thomas Toppel. Als Solofagottist des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode war er professioneller Musiker und zudem in der Region hauptberuflich tätig. Wenn auch der Schwerpunkt weiter im Bereich der konzertanten Originalliteratur blieb, nahm das Orchester unter seiner Leitung zunehmend moderne Film- und Unterhaltungsmusik in sein Repertoire auf.
Das Weihnachtskonzert 2012 und das Weihnachtskonzert 2013 dirigierte noch einmal Nicolas Köb, bevor im darauf folgenden Jahr 2014 Wania Israel die musikalische Leitung des Orchesters übernahm. Als Hornistin im Ensemble des Theaters für Niedersachen war sie professionelle Blechbläserin und besaß zudem langjährige Erfahrung in der Leitung von Laienbblasorchestern. Sie integrierte Bearbeitungen klassischer Werke aus dem Opernrepertoire in das Programm und sorgte mit viel Elan und originellen Ideen für neue Impulse.
Seit Anfang 2016 ist Detlef Ladwig musikalischer Leiter des Orchesters. Er wurde in Altgandersheim geboren und begann seine musikalische Laufbahn mit dem Tenorhorn im dortigen Musikzug. Er entschloss sich zu einer Laufbahn als Berufsmusiker, die 1982 im Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr begann und mit einem Studium an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf fortgesetzt wurde. Es folgte das erste Engagement im Heeresmusikkorps 6 in Hamburg und in der Folge in weiteren Musikkorps der Bundeswehr.Nach Ende seiner aktiven Dienstzeit lebt er heute mit seiner Familie in Bad Gandersheim und engagiert sich in der musikalischen Ausbildung von Jugendlichen sowie als Dirigent von Blasorchestern in der Region.