Ole Hennseler überzeugt bei Europameisterschaften in Estland

EOC22 Ole1Nach den Weltmeisterschaften in den Sprintdisziplinen und den World Games stand mit den Europameisterschaften in den Walddisziplinen in Estland nun das dritte Großereignis im Orientierungslauf innerhalb von sechs Wochen an. Mit von der Partie im geschrumpften deutschen Team waren auch die beiden MTV-OLer Katharina Linke und Ole Hennseler, von denen letzterer mit sehr guten Platzierungen aufwartete und sogar Weltcuppunkte kassierte.

Estland weist ein eher flaches Terrain mit einem recht diffizilen Höhenrelief auf, ist bei OLern aber wegen seines dichten Bewuchses berüchtigt. Der sehr naturnahe Laubwald besitzt viel Unterbewuchs und viel herumliegendes Totholz, erschwert die Sicht ebenso wie die Belaufbarkeit und macht die Feinorientierung damit schwierig. Dies wurde bei den Wettkämpfen auch manchen Topläufern zum Verhängnis.

Ole Hennseler hatte im Frühjahr durch eine Corona-Erkrankung Trainingsrückstand und somit keine Berücksichtigung bei der Nominierung für die ersten beiden Top-Events gefunden, zeigte sich in Estland aber gut erholt. Den Auftaktwettbewerb, die Qualifikationsläufe über die Mitteldistanz, ging er klugerweise sehr kontrolliert und etwas behutsam an, fand dadurch gut und nahezu fehlerfrei in den Wettkampf hinein und konnte sich als 14. seines Vorlaufes sicher für das Finale qualifizieren, das die besten 60 der über 140 Starter erreichten.

Sichtlich zufrieden mit der eigenen Leistung zeigte er sich am kommenden Tag mit dem Rennen über die Langdistanz, bei der 17,3 km (Luftlinie) zu bewältigen waren und EOC22 katahrinaauch zweimal ein Fluss durch- oder überquert werden musste. Bis auf wenige kleine Unsauberkeiten gelang ihm ein richtig guter Lauf, auch wenn der letzte Kilometer sehr schwer fiel. Dafür belohnte er sich mit einen für deutsche Verhältnisse hervorragenden 31. Platz und ließ etliche namhafte Läufer zum Teil deutlich hinter sich.

Nach einem Ruhetag folgte das Mitteldistanz-Finale, das nach einem Starkregen ausgetragen wurde und den Athleten zusätzlich auch noch Nässe in dem dichten Bewuchs bescherte. Da die Organisatoren am Papier sparen wollten und auf wasserfestes Papier verzichtet hatten, passierte es einigen Sportlern, dass ihre Karten sich auflösten und nicht mehr lesbar waren, was dazu führte, dass sie auf Teilstrecken nur noch durch Anhängen an aufgelaufene Konkurrenten aus dem grünen Urwald wieder herausfanden. Diese Missgeschick ereilte auch Ole Hennseler, der zunächst mit bewährt kontrolliertem Lauf gut gestartet war, dann aber durch eine falsche Routenwahlentscheidung Zeit verloren hatte. Dadurch war der nach ihm gestartete dänische Läufer bei ihm, als die Karte unlesbar wurde. Im wieder lesbaren Schlussteil konnte er noch einmal das Tempo steigern und noch einen achtbaren 43. Platz belegen, nur knapp an weiteren Weltcuppunkten vorbei.

In der Staffel am Schlusstag lief er in bewährter Position als Zweiter technisch zwar solide, musste einige zunächst überholte Konkurrenten im Schlussteil aber wieder vorbeilaufen lassen ohne noch gegenhalten zu können. Sichtlich platt war er zunächst etwas enttäuscht, da aber der Schlussläufer Bojan Blumenstein diese Plätze wegen des geringen Rückstandes wieder gutmachen konnte, war das Team mit dem erreichten 12. Rang durchaus zufrieden.

EOC22_Ole2.jpgAnders sah die Situation im deutschen Damenteam aus. Von den sechs ursprünglich gemeldeten Läuferinnen verzichteten die beiden World Games-Starterinnen, darunter Birte Friedrichs wegen des noch bevorstehenden Starts bei den Studentenweltmeisterschaften, zwei weitere wegen Verletzungen bzw. Erkrankungen. Um wenigstens eine Staffel stellen zu können, nominierte der Bundestrainer Katharina Linke nach, die somit als bereits achter MTV-OLer ein Nationaltrikot tragen durfte. Da sie allerdings eher Sprintspezialistin ist und in solchen Wäldern noch nie gelaufen ist, wirft das schon ein blamables Bild auf die Arbeit der Bundestrainer in den letzten Jahren. Für die Seesenerin war das natürlich ein großartiges Erlebnis, einmal internationale Luft zu schnuppern, zumal sie ohne großen Erwartungsdruck an den Start gehen konnte. Mit den Rängen 38 im B-Finale der Mitteldistanz und 81 über die Langdistanz durfte sie auch durchaus zufrieden sein, denn auch wenn sie nicht ohne einige Suchaktionen auskam, die wegen mangelnder Routine etwas mehr Zeit kosteten, gelangen ihr auch längere Passagen gut. Da noch eine weitere deutsche Läuferin ganz kurzfristig Corona-erkrankt ausgefallen war, kam nicht einmal eine deutsche Staffel zustande. - International geht es in zwei Wochen in der Schweiz mit den Studentenweltmeisterschaften weiter, bei denen mit Birte Friedrichs, sowie Meike und Ole Hennseler erneut drei Seesener antreten werden. 

 


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