Mit Ole und Meike Hennseler sowie Birte Friedrichs standen gleich drei MTV-OLer im neunköpfigen deutschen Aufgebot für die Studierenden-Weltmeisterschaften im Orientierungslauf, die in der Uhren-Weltmetropole Biel in der Westschweiz ausgetragen wurden. Dabei konnten sie teilweise mit hervorragenden Ergebnissen aufwarten. Bedingung für einen Start bei dieser WUOC war ein Höchstalter von 25 Jahren sowie ein Studierendenstatus oder ein nicht länger als ein Jahr zurückliegender Studienabschluss. Dabei trat das deutsche Team mit vier Routiniers, die letztmalig teilnehmen durften, sowie fünf mehr oder weniger unerfahreneren Athleten an. Am Start waren in jedem Einzelwettbewerb knapp 90 Aktive aus 30 Nationen.
Der erste Wettbewerb, der Sprint-OL, führte zunächst recht einfach und laufbetont durch flache Außenbezirke von Biel, ehe es im Schlussabschnitt in der Altstadt noch etwas technisch anspruchsvoller und hügeliger wurde. Zudem taten sich kaum echte Routenwahlprobleme auf. Aus deutscher Sicht gab es sogleich mit der Bronzemedaille von Colin Kolbe das Highlight der Woche. Während Ole Hennseler im Sprint pausierte, vermisste Birte Friedrichs nach den überaus kniffligen Rennen bei der Sprint-WM in Dänemark besondere Herausforderungen, war aber mit ihrem 27. Rang und nur einer Minute Rückstand auf den Bronzerang überwiegend zufrieden. Auch Meike Hennseler schlug sich als zweitbeste Deutsche mit 2:47 Minuten Rückstand und einem 56. Platz sehr achtbar.
Für das deutsche Ausrufezeichen auf der Langdistanz sorgte Birte Friedrichs. Die Athleten empfing ein typisch deutscher Mittelgebirgswald mit überwiegend dichterem Bewuchs, aber relativ vielen Wegen, sodass es auf die richtige Mischung auf Quer- und Wegelauf ankam. Nahezu fehlerfrei und sehr zielstrebig und fast ohne Gegnerkontakt gestaltete sie ihren Lauf über die 10,8 km (Luftlinie) lange Strecke mit 290 Höhenmetern und war beim Passieren der Zielarena auf dem Weg in die kleine Schlussrunde auf Kurs TopTen-Platzierung. Diese verpasste sie aber durch eine kleine Unsauberkeit und wurde auf einem hervorragenden 13. Platz notiert, auf den sie zurecht stolz sein konnte, bedeutet es doch eines ihrer besten internationalen Ergebnisse. Auf der gleichen Strecke verbesserte sich Meike Hennseler auf einen guten 51. Platz und zeigte sich zufrieden. Ole Hennseler lieferte sich ein Fernduell mit Riccardo Casanova um die Platzierung als bester Deutscher, das der Regensburger als 23. ganz knapp zu seinen Gunsten entschied. Aber auch der Seesener lieferte nach ein paar kleinen Fehlern als 24. ein respektables Ergebnis ab.
In der Sprintstaffel, die sich wenig Chancen ausrechnete und deshalb nicht in Bestbesetzung startete, war nur Meike Hennseler aktiv. Als Startläuferin wählte sie einige Male die schlechtere Route und befand sich dann im hinteren Teil des Feldes. Am Ende wurde das deutsche Quartett 16. von 23 gestarteten Staffeln.
Auf der Mitteldistanz, die im Jura ausgetragen wurde und einen völlig anderen Waldtypus mit steileren Hängen und vielen Felsen und Steinen bot, setzte Ole Hennseler dann den Glanzpunkt. Auch er lag nach ausgezeichnetem Lauf beim Passieren der Zielarena in die kurze Schlussschleife
ganz nahe an den Top Ten, verlor dort durch eine ungünstigere Route aber einige Sekunden und fiel auf einen dennoch starken 16. Platz zurück. Damit platzierte er sich knapp vor seinem Teamkameraden Erik Döhler, der als 18. ebenfalls unter die besten Zwanzig gelangte. Birte Friedrichs ging das Rennen in Anbetracht des schwierigen Terrains etwas verhaltener an, dennoch unterliefen ihr zwei Fehler, die jeweils fast eine Minute kosteten. An diesem Tag kam sie „nicht richtig in den Flow“, lief auf der Schlussrunde noch einmal einen Posten zu hoch an und musste sich mit dem 39. Rang zufrieden geben. Meike Hennseler lieferte ein solides Rennen ab und verbesserte noch einmal ihre Platzierung. Als 48. schaffte sie ihr Ziel, unter die besten Fünfzig zu kommen, und wurde ein drittes Mal nach ihrer Vereinskameradin zweitbeste Deutsche.
Den Schlusspunkt setzten die Waldstaffeln, wieder in einem der Langdistanz ähnlichen Waldstück mit gleicher Zielwiese. Da die deutsche Damenstaffel wenig Aussichten auf eine gute Platzierung besaß, wurde sie so aufgestellt, dass die beiden Seesenerinnen zuerst liefen. Birte Friedrichs fand sich in ihrer ungewohnten Rolle als Startläuferin aber gut zurecht, lief lange an der Spitze mit und befand sich am Ende mit etwas mehr als einer Minute Rückstand hinter einem Führungstrio in einer zehnköpfigen Gruppe im engen Kampf um Platz Vier.Als Neunte übergab sie auf ihre Vereinskameradin Meike Hennseler, die in ihrem fünften Wettkampf hintereinander aber sichtlich platt war und zudem durch zahlreiche Wespenstiche gepeinigt wurde. So fiel die Damenstaffel auf den 16. und nach der Schlussläuferin Sophie Kraus noch auf den 17. Rang zurück.
Anders waren die Voraussetzungen bei den Herren, die mit drei Routiniers im Kampf um die Podestplätze mitmischen wollten. Colin Kolbe übergab als Siebter mit zwei Minuten Rückstand, Erik Döhler konnte sich zwar platzmäßig nicht verbessern, das Trio aber bis auf eine halbe Minute an die Spitze heranbringen - auf Ole Hennseler wartete also ein heißer Tanz. Bis zum sechsten Posten hatte er sich sogar bis an die Führenden herangekämpft, als ihm das Missgeschick passierte, dass er den falschen Gabelungsposten anlief und den Kontakt nach vorn verlor. Die Schweden und Franzosen machte so viel Druck, dass ein erneutes Aufschließen nach vorn misslang und es schließlich bei dem siebten Rang blieb, der dann wegen eines Fehlstempels des französischen Schlussläufers noch zu einem hervorragenden sechsten Platz und dem angestrebten Podestplatz korrigiert wurde.