Bad Freienwalde scheint für die MTV-OLer eine Erfolgsgarantie parat zu halten: 2017 sicherten sie sich in den dortigen Wäldern nach zwei DM-Titeln (Ole Hennseler und Birte Friedrichs) erstmals den Sieg in der Deutschland-Cup-Staffel, 2018 folgten drei Titel bei der Staffel-DM und 2019 nach dem Titel für Till Buchberger der zweite Sieg in der Deutschland-Cup-Staffel. Nach einer Pause von vier Jahren war der Ort nun erneut Schauplatz der Titelkämpfe in den Teamwettbewerben – und der MTV setzte seine dortige Erfolgsserie fort, denn die Damen sicherten sich in überlegener Manier den Sieg in der Staffel.
Die Erfolge sind umso überraschender, weil die Wälder Brandenburgs völlig anders sind als die heimischen Harzberge. Das eiszeitlich geformte Dünengelände mit feinen Höhenkonturen und einigen kurzen, knackigen Anstiegen einer Abbruchkante zum Odertal bot herrlichen Buchenwald, der allerdings mit viel Altholzresten übersät war, und forderte sauberes Orientieren. Zusätzlich machte die Hitze den Sportlern zu schaffen.
Auch ohne Katharina Linke und Nina Döllgast stellte der MTV zwei Damenstaffeln, von denen das erste Team mit Lina Buchberger, Meike Hennseler und Birte Friedrichs als Favorit gehandelt wurde, weil zwei Damen des Hauptkonkurrenten USV TU Dresden als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in der Schweiz lieber die Herrenstrecke absolvieren wollten. Und es wurde tatsächlich ein Start-Ziel-Sieg: Lina Buchberger kam nach starker Leistung bereits mit Vorsprung aus dem Wald, Meike Hennseler konnte sich sogar einen Vier-Minuten-Fehler leisten, ohne die Führung zu verlieren, und Birte Friedrichs machte mit der Tagesbestzeit den Deckel drauf. Etwas mehr als achteinhalb Minuten Vorsprung vor dem saarländischen Team des TV Oberbexbach und weitere sechseinhalb Minuten vor dem USV TU Dresden waren eine deutliche Ansage. Beim Harzer Duell um Rang acht hatte Carolin Bernsdorf für das zweite Seesener Team nach guter Vorarbeit von Lilly Hintz und Lena Klose dann das Nachsehen gegenüber dem MTK Bad Harzburg.
Bei den Herren stand die Veranstaltung für die MTV-OLer, die im Vorjahr Dritte geworden waren, unter keinem guten Stern, denn nach Bjarne Friedrichs fiel auch Ole Hennseler aus, der sich beim letzten Sichtungslauf des Bundeskaders in der Schweiz bei einem Sturz eine Knieverletzung zugezogen hatte und seinen WM-Start nicht aufs Spiel setzen wollte. Dadurch platzte die zweite Herrenstaffel, aus der Martin Hennseler dann für eine – letztendlich sogar siegreiche – Dresdener Rahmenstaffel und Julius Wandelt für den MTK Bad Harzburg liefen. Das führte dann zu der pikanten Situation, dass im weiteren Harzer Duell Aaron Wandelt als Schlussläufer nach Theo Hennseler und Jan Klose auf der Schlussschleife seinen Bruder noch knapp überholte und dem jungen Seesener Team den zehnten Platz vor dem Nachbarverein sicherte.
Tags darauf folgten die Deutschen Bestenkämpfe im Mannschafts-OL, eigentlich wegen brillianter Kunst im Aufteilen der Posten eine Domäne der MTVer. Nach dem souveränen Staffelsieg galten die MTV-Damen Lina Buchberger, Birte Friedrichs und Meike Hennseler erneut als Favoriten, aber Mannschaftsläufe bringen auch immer Überraschungen mit sich. Da die Strecke mit den Pflicht- und Aufteilungsposten sehr unübersichtlich war, vergaßen sie den vorletzten Pflichtposten in ihren individuellen Ablaufreihenfolgen. Während zwei Läuferinnen dieses frühzeitig bemerkten und den entsprechenden Posten noch anliefen, musste die dritte noch einmal ein längeres Stück zurücklaufen, um diesen Posten zu quittieren. Dieses Missgeschick kostete zwölf Minuten und damit den sicheren Sieg. Andererseits kann man aber auch lobend hervorheben, dass sie das überhaupt bemerkten und statt einer Wertung als Fehlstempel immerhin noch die Bronzemedaille bei umgedrehter Reihenfolge auf dem Podest erreichten. Das zweite, junge Trio mit Lilly Hintz, Carolin Bernsdorf und Lena Klose machte seine Sache gut und belegte erneut den neunten Platz und hatte im Nachbarschaftsduell diesmal sogar die Nase vorn.
Der MTK Bad Harzburg profitierte gleich zweimal von Seesener Leihgaben. Zunächst verstärkte Martin Hennseler das H145-Team, sodass es für ihn zusammen mit Eike und Thilo Bruns bei perfekter Aufteilung für den Bronzerang reichte. Unter dieser Zielsetzung startete auch Aaron Wandelt zusammen mit Matti Bruns und Tom Buchholz, es reichte aber „nur“ zum vierten Platz für den MTK, weil die Teams der drei Dresdener Vereine doch noch stärker besetzt waren und sich keine Fehler leisteten. Die drei verbliebenen Seesener zogen einen Start in der langen Rahmenkategorie vor – der Lohn war ein deutlicher Sieg dank kluger Aufteilung für Theo Hennseler, Jan Klose und Julius Wandelt.
Darüberhinaus war auch Rut Stark in Bad Freienwalde, allerdings wegen fehlender Mitstreiterinnen im eigenen Verein als Leihgabe für den TV Jahn Wolfsburg. Zusammen mit ihren sonstigen Konkurrentinnen auf Landesebene, den Geschwistern Jule und Anna Weigert, waren sie ein junges, aber homogenes Team und belegten in der Staffel den fünften und beim Mannschaftslauf den vierten Platz.