Ole Hennseler erstmals Deutscher Meister bei den Herren – Deutschland-Cup-Staffel gute Vierte
Traditionsgemäß beendeten die Orientierungsläufer ihre nationale Saison mit den Titelkämpfen über die Langdistanz und der Deutschland-Cup-Staffel. In den sehr felsigen und steinigen Ausläufern des Bayerischen Waldes in der Nähe von Regensburg wurden die über 700 Teilnehmer vor allem technisch sehr gefordert. Für die MTV-OLer setzte Ole Hennseler mit seinem ersten DM-Titel bei den Erwachsenen ein Highlight, aber auch die beiden Staffeln holten das bestmögliche Ergebnis heraus.
Zum Aufgalopp nach der langen Anreise gab es einen Sprint-OL mit Wertung für die Deutsche Park-Tour auf dem Regensburger Uni-Campus. Das Besondere an diesem Lauf: Es wurde zunächst auf zwei verschiedenen Ebenen gelaufen und nach einem Kartenwechsel zur Hälfte der Distanz waren die Ebenen um eine nach oben verschoben. Dies bedeutete einen zusätzlichen Anreiz, auch wenn nicht jeder damit klar kam und man auch Körner für die Langdistanz sparen wollte. Birte Friedrichs (3.), Ole Hennseler (4.), Till Buchberger (5.) und Martin Hennseler (6.) schnitten von den MTV-OLern am besten ab.
Die Herren-Bahn war mit 12,2 km Luftlinie bei 450 Höhenmetern ein wenig zu kurz geraten, aber dennoch hatte der Sieger über fünf Minuten Vorsprung – und dieser hieß Ole Hennseler. Mit einem perfekten Lauf ging er bereits ab dem vierten Posten in Führung und baute diese kontinuierlich aus. Mit diesem grandiosen Start-Ziel-Sieg ließ er den für den OLV Steinberg startenden Neuseeländer Toby Scott, der zuletzt immer vor ihm platziert war, und den Lokalmatadoren Riccardo Casanova deutlich hinter sich und errang damit nach Titeln im Jugend- und Juniorenbereich erstmals auch einen Einzeltitel bei den Herren.
In der Damen-Elite machten die fünf Nationalkaderläuferinnen frühzeitig klar, dass sie das Rennen über die 8,9 km lange Strecke mit 385 Höhenmetern bestimmen würden. Den Sieg sicherte sich schließlich mit zwanzig Sekunden Vorsprung Susen Lösch (USV Jena) vor Paula Starke (USV TU Dresden). Birte Friedrichs lief lange Zeit im Kampf um die Bronzemedaille mit, ehe sie bei einem Posten im Grün entscheidende Zeit verlor und sich mit dem fünften Rang begnügen musste. Nina Döllgast belegte mit ihrem 14. Rang einen ordentlichen Mittelfeldplatz. Ebenfalls auf das Podest bei der Siegerehrung durfte Lena Klose nach ihrem schönen sechsten Platz in der D-20.
Für Till Buchberger bestand eine Woche nach seinen beiden großartigen Läufen beim Jugendländervergleichskampf in Bad Salzdetfurth sogar die Möglichkeit, bei einem Vorsprung vor seinem ärgsten Konkurrenten Loic Dequiedt aus Dresden die Bundesrangliste in der H-18 zu gewinnen. Aber wie auch immer erwischte er einen rabenschwarzen Tag, fand von Anfang an nicht richtig ins Rennen und beendete dieses völlig unter Wert abgeschlagen als Elfter. Sein Trainer Martin Hennseler erreichte in der H50 als 19. das Ziel. In den Nicht-Meisterschaftsklassen belegte Hanna Czerlinski in der D21AL knapp geschlagen einen guten zweiten Platz, Jan Klose wurde 13. in der H21AL. Katharina Linke kommt nach Long Covid nur langsam wieder in Schwung, immerhin erreichte sie auf einer kurzen, anspruchsvollen Direktbahn nach 3 km den neunten Platz, während Tim Schauzu aufgab.
Nach der Siegerehrung wurden dann noch die Bundesranglistensieger 2023 gekürt - erstmals seit vielen Jahren ohne MTV-Beteiligung. Als bester platzierte sich Ole Hennseler als Zweiter, Till Buchberger beendete die Saison und damit auch seine Jugendzeit als Dritter und Birte Friedrichs rutschte noch auf den vierten Platz zurück.
Den Abschluss bildete am Sonntagvormittag die Deutschland-Cup-Staffel, eine kategorienübergreifende Vereinsstaffel, die der MTV 2017 und 2019 gewonnen hatte, die ansonsten aber eine Domäne der großen Dresdner Vereine ist. Und so war es auch in diesem Jahr, wobei erstmals Robotron Dresden vor dem Seriensieger Post SV und USV TU Dresden gewann. Mit viereinhalb Minuten Rückstand folgte dann bereits das MTV-Quintett als bestes Nicht-Dresdener Team – eine tolle Leistung und Fortsetzung der guten Ergebnisse der letzten Jahre. Till Buchberger hatte wieder einen starken Tag, legte die Basis für die Teamleistung und übergab in der Spitzengruppe. Martin Hennseler und Hanna Czerlinski konnten den MTV weiter unter den besten sechs Teams halten, ehe die Staffelroutiniers Birte Friedrichs und vor allem Ole Hennseler mit Tagesbestzeit dann nicht nur den hervorragenden vierten Platz im Feld der 66 Staffeln absicherten, sondern auch noch einen Vorsprung von acht Minuten auf die Fünfplatzierten des OC München herausliefen.
Auch für die Dreier-Rahmenstaffel schaffte es Startläufer Jan Klose mit einem starken Lauf, in der Spitzengruppe zum Wechsel auf seine Schwester Lena zu kommen, die sich ebenfalls großartig hielt. Schlussläuferin Nina Döllgast musste zwar zwei Herren passieren lassen, hielt aber einen nicht unbedingt erwarteten starken fünften Platz im Feld der ebenfalls über 50 Teams.