Nur eine Woche nach den Europameisterschaften in den Sprintdisziplinen im norditalienischen Verona stand für die Orientierungsläuferelite in Schottland das Euromeeting an, verbunden mit einem kräftigen Temperaturschock für die Athleten, die direkt weiterreisten. Auch dort wurde in den Sprintdisziplinen gelaufen, weil die Wettkämpfe quasi als Generalprobe für die im kommenden Sommer in Edinburgh stattfindenden Sprint-Weltmeisterschaften dienten. Da Teile der Stadt vor den WM-Läufen Sperrgebiet sind, fanden die Läufe in Stirling statt, einer kleinen Universitätsstadt nordwestlich der schottischen Hauptstadt, die ähnliche Strukturen im Kleinformat aufwies: eine hügelige Stadt mit einem mittelalterlichen Castle auf einem schroffen Vulkanfelsen. Etliche Nationen nutzten die Gelegenheit, sich mit den schottischen Verhältnissen vertraut zu machen, so auch Teile des deutschen Nationalteams mit den beiden Seesenern Ole Hennseler und Birte Friedrichs, die noch einmal überzeugen konnten.
Den Auftakt machte die Mixed-Sprintstaffel, bei der den Athleten überraschend eine A5-Karte präsentiert wurde, auf der jeder zwei Runden mit unterschiedlichen Posten nach einem Kartenwechsel zu laufen hatte. Da das deutsche Team mit Birte Friedrichs als einziger Dame angereist war, musste sie die Startposition übernehmen und eine Schweizerin ergänzte die Staffel. Als Startläuferin hatte sie erhebliche Schwierigkeiten beim Öffnen der Karte und hängte sich prompt der Tram zu einem falschen Posten an. Bis sie ihren Fehler bemerkt hatte, hatte sie den Anschluss verloren und musste ein einsames Rennen hinter dem Feld laufen, an das sie nur mühsam dichter herankam. Auch Ole Hennseler musste in einer Mixstaffel mit Schweizer Athleten laufen und bot ebenso eine solide Leistung.
Beim Ko-Sprint gaben beide eine gute Vorstellung, allerdings mit unterschiedlichem Ergebnis. Ole Hennseler schaffte als Elfter seines Vorlaufes knapp den Einzug ins Viertelfinale, in dem er lange Zeit nach dem Massenstart seiner Sechsergruppe mithielt und erst am Ende den Anschluss verlor. Pech hatte Birte Friedrichs bei der Zulosung des Vorlaufes und wurde mit wenigen Sekunden Rückstand 13. ihrer Gruppe. In beiden anderen Vorlaufgruppen wäre sie mit ihrer Zeit ebenfalls ins Viertelfinale gelangt.
Der eigentliche Sprint am Sonntag unterhalb des Castle in der Altstadt von Stirling machte beiden Seesenern noch einmal richtig Spaß, wurden den Athleten doch endlich noch einmal technisch anspruchsvolle Bahnen geboten, bei denen man aufpassen musste, nicht in irgendwelche Sackgassen zu laufen oder unnötige Höhenmeter zu machen. Mit technisch einwandfreien Läufen landeten Birte Friedrichs als 31. und Ole Hennseler als 35. im vorderen Mittelfeld und sammelten Weltranglistenpunkte.