Nach Beendigung der offiziellen Saison gibt es für die Orientierungsläufer aus Niedersachsen und umliegenden Landesverbänden immer noch zwei Traditionsveranstaltungen mit Kultcharakter, die sowohl Leistungs- wie auch Freizeitsportler ansprechen: den Lotto-OL im Raum Hann.Münden und den am Freitag stattfindenden Seesener Nacht-OL.
Beim Lotto-OL gilt es einerseits, möglichst viele der 15 Posten in der vorgegebenen Zeit von einer Stunde zu stempeln, andererseits aber über die reine Zeitwertung hinaus auch bei sechs Posten die richtige Entscheidung über die Stempelfelder, ob A oder B, zu treffen. Welche Reihenfolge dabei die richtige war, wird nach dem Lauf bei der „Ziehung der Lottozahlen“ ausgewürfelt. Für die OLer mit den meisten Treffern gibt es kleine Sachpreise. Weil hierbei die Leistung eine untergeordnete Rolle spielt, ist der Lotto-OL auch bei Anfängern und Familien sehr beliebt.Gut 100 Teilnehmende fanden sich am Sonntagvormittag in Wiershausen nordöstlich von Hann.Münden zur Postenjagd ein. Die 15 Posten waren in einem kleinen Waldstück und den umliegenden Wiesen in diesem Jahr so gut verteilt, dass es etliche Anlaufvarianten gab und das Feld nach dem Massenstart früh gesprengt war. Die bestmögliche Reihenfolge beim Ablaufen der Posten zu finden, war wahrlich knifflig, zudem sah man in der Feldmark zwar andere Läufer, wusste aber nichts über den Stand im Wettkampf.
Und so war Martin Hennseler, der lange Zeit allein unterwegs war, doch sehr überrascht, dass er mit über drei Minuten Vorsprung als Erster das Ziel erreichte. Auf den Rängen zwei und drei erreichten die beiden Nationalmannschaftsläuferinnen Paula Starke (Uni Göttingen) und Birte Friedrichs dicht hintereinander das Ziel. Mit weiteren zwei Minuten Rückstand erreichte Meike Hennseler als Siebtplatzierte das Ziel und auch Rut Stark schaffte es, in der vorgegebenen Laufzeit alle Posten abzulaufen. Da in diesem Jahr jedoch Ole Hennseler nicht mit von der Partie war, hatten die MTV-OLer sich gedanklich schon von dem in den beiden Vorjahren gewonnenen Pokal für das beste Team verabschiedet. Da der schärfste Konkurrent OSC Kassel jedoch ebenfalls Ausfälle hatte, konnten die Seesener überraschend doch den Pokal verteidigen und dürfen ihn ein weiteres Jahr in ihren Reihen behalten.